24
Mrz
2013

eröffnung der „Salzburger Osterfestspiele“ … Parsifal ...

gestern abend gab es große oper im tv. der versuch eines gewissen herren Michael Schulz, das bühnenweihefestspiel, das letzte musikdramatische werk des sächsischen meisters Richard Wagner, zu inszenieren. um es vorweg zu nehmen, er schafft es - beinahe fünf stunden lang - den zuschauer zu erbosen. zwei Klingsors treten auf, davon ist einer der sänger, der andere ein verkrüppelter kleinwüchsiger, der die aufgabe hat, das seelenleben darzustellen, was er mit äußerst peinlicher, übertriebener gestik und mimik abarbeitet. ehe du das aber mitbekommen hast, ist die halbe oper schon vorbei. es treten auch zwei halbnackte jesuse (plural von jesus) auf, die als stumme julen, zum teil mit schwuler, immer aber lächerlicher pantomime die szene bevölkern … herr Schulz allein weiß warum. Parsifal und Kundry, Johan Botha und Michaela Schuster, sind, bei meiner ehre, die dicksten menschen, die ich je auf einer bühne gesehen habe. das lächerlichste ist die szene, in der das urbild des verführerischen weibes, Kundry, den kindlich „reinen tor“, Parsifal, zu verführen hat … sie ist an peinlichkeit nicht zu überbieten, und erzeugte bei mir fremdschämen, dass ich gar nicht mehr hinsehen mochte …
… und das war der schlüssel zu einem unübertrefflichen genuss. der gesang der darsteller war brillant, zu herzen gehend und überzeugend … gesangskunst der extraklasse. die absolute attraktion jedoch war das orchester … die „Zauberharfe“ Richard Wagners, die „Sächsische Staatskapelle Dresden“ mit ihrem warmen hellen klang, angeführt von dem für mich momentan besten kapellmeister Christian Thielemann.
zu ende sei mit genugtuung angemerkt, dass die regie vom publikum nachdrücklich ausgebuht und ausgepfiffen wurde … ein hoch auf die ösis …
Britt M. - 24. Mär, 19:08

Da beruhigt es mich doch, dass wir nicht nur in Hamburg missratene Inszenierungen haben ...

Bubi40 - 25. Mär, 08:28

nachdem von ein unglückseliger (den gott strafen möge) das „regietheater“ erfand, ich nenne das vergewaltigung der musik, des librettos und die missachtung der anweisungen des komponisten, schießt die üble unsitte ins kraut, seine eigenen verklemmungen und problemchen zum maß der inszenierung zu machen. gerade bei Wagners opern wäre es ein leichtes, mit dem, was uns der meister vorgibt, beste inszenierungen zu erreichen; auch ohne seine eigene kreativität zu verleugenen, die allerdings das gegebene gerüst nicht verlassen dürfte.
nebbich, wir werden es nicht ändern. genießen wir also umso intensiver die musik, und freuen wir uns, dass wir uns mit schöner regelmäßigkeit aufregen können !!! ganz ohne frust wäre das leben doch eigentlich fad …
steppenhund - 24. Mär, 23:40

Ich habe auch 3SAT gesehen, bin allerdings erst gegen Ende des zweiten Akts eingestiegen, weil wir vorher Gäste hatten.
Meine Frau und ich fanden die Inszenierung zwar eigenartig, aber wir waren da etwas nachsichtiger.
Während ich gerne Titten sehe, habe ich mich gefragt, wie die da plötzlich zum Amfortas kommen. Die Symbolik habe ich schon verstanden, aber wie gesagt befremdlich. Ich fand das Buh-Konzert recht erheiternd, nachdem ja vorher nur geklatscht wurde. (Zu recht, wie mir scheint. Rein sängerisch und am Orchester gab es nichts auszusetzen. Manche Stellen des dritten Aktes waren traumhaft schön.)
Dick waren die Leute früher bei Wagner allgemein. Das hat sich nur in den letzten Jahren geändert.
Die Jesuse und auch die letzte Gralsszene kamen mir ziemlich eigenartig vor. Meine Frau fragte mich, was hat denn der Wagner da für Regieanweisungen gegeben? Ich musste passen, ich konnte mir nicht genau erklären, wie die letzte Ansicht des Grals dabei symbolisiert war. Dass er in der Bundeslade aufgehoben wird, lass ich mir ja noch mit einem zwinkernden Auge gefallen.
-
In dem Fall hilft nur eines: Augen zumachen und die Musik genießen. Im Prinzip habe ich früher Wagner nur so gehört. Was auf der Bühne vor sich ging, war mir schnurzegal. Und vom Tristan hat man sowieso viel mehr, wenn man die Szenen in der eigenen Fantasie erstehen lässt.

Bubi40 - 25. Mär, 08:29

ich habe ja gemeinhin nichts gegen dicke sänger. aber wenn diese besonders ausgeprägten exemplare sich auf der bühne bewegen (sollen) wie gertenschlanke, gutaussehende und begehrenswerte geschöpfe, kann man nun wirklich sauer werden. die musik gibt doch genug vor, um sich nicht verliebt, mit begehrlichkeit und lasziv gebärden zu müssen. hier sehe ich die kreativität und phantasie des regisseurs, mit dem „material“, was er zur verfügung hat, zu gestalten.
ansonsten hilft wirklich: augen zu und durch … da stehe ich fest an ihrer seite ...
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